Mein Name ist Joshua Ochsenbein. Ich studiere an der Wingate University in North Carolina und möchte euch in folgendem Bericht aufzeigen, wie es sich so lebt als Student-Athlet an einer amerikanischen Universität und welche Erfahrungen ich bereits in meinem Freshman Year machen durfte.
Wie die Bezeichnung „Student-Athlet“ schon sagt, ist es in den Staaten möglich das Studium und den Sport optimal zu kombinieren. In der Schweiz wäre es nie möglich als Vollzeitstudent nebenbei noch jeden Tag zu trainieren. Ich wollte nie alles auf eine Karte setzen, sondern wollte mir beide Optionen immer offenhalten und deshalb habe ich mich dazu entschieden in Amerika zu studieren. Studium und Sport sind an meiner Universität perfekt aufeinander abgestimmt zumal rund 25% der Studenten in einem Sportteam sind. So ging ich beispielsweise jeweils morgens zu den Klassen und nachmittags wurde jeweils trainiert.
Die Wingate University ist in der NCAA Division 2. Bevor ich in die Staaten gegangen bin, dachte ich immer, das Niveau im Fussball sei nicht gerade das Beste. Als ich jedoch einige Wochen mit meinem Team trainiert hatte, war ich erstaunt über die Qualität die in der Mannschaft lag und wusste da würde viel drin liegen für die Saison. Meine Mannschaft bestand gerade mal aus drei Amerikanern wobei der Rest mehrheitlich aus Europa kam.
Aufgrund eines Hurrikans wurde unser Pre-season Trip nach Florida abgesagt. Dennoch konnten wir einige Spiele vor der eigentlichen Saison absolvieren. Wir kamen alle Mitte August an und bereits Ende August startete die Saison. Folglich hatten wir eine kurze aber intensive Vorbereitung. Das System im Fussball in den USA ist ziemlich komplex. Auch ich brauchte einige Zeit bis ich es wirklich verstanden habe. In den USA wird im Fussball nur im Herbst die Saison durchlaufen und im Frühling werden einfach einige Testspiele durchgeführt und vor allem an individuellen Schwächen der einzelnen Spieler gearbeitet. Aus diesem Grund war die Fall Season relativ intensiv zumal wir zwei Mal die Woche ein Spiel hatten und fast jeden Tag trainiert hatten. Zuerst spielten wir innerhalb unserer Konferenz gegen Teams aus drei verschiedenen Bundesstaaten (North Carolina, South Carolina und Tennessee). Nachdem alle Teams gegeneinander gespielt hatten, konnten die ersten 8 Teams weiter ins Konferenz Tournament ziehen, wobei der erste gegen den letzten, der siebte gegen den zweiten und so weiter spielten. Schliesslich gab es ein Viertel-, Halb- und Finale. Wir konnten dieses Tournament gewinnen und weiter in die Regionals ziehen. Dabei wurde innerhalb einer Region (mehrere Bundesstaaten) eine Rangliste anhand der gewonnen Spiele (Record) gemacht und wiederum spielten die ersten gegen die letzten. In einem hart umkämpften 5:2 konnten wir das Young Harris College (State Georgia) bezwingen und in die nächste Runde ziehen. Dafür reisten wir nach Florida (das eigentliche Highlight der Saison) um die PBA University und Lynn University zu fordern. Das erste Spiel gegen PBA konnten wir 3:1 gewinnen jedoch verloren wir unglücklich gegen die Lynn University im zweiten Spiel und schieden dementsprechend aus. Wir waren alle sehr enttäuscht, doch schlussendlich konnten wir stolz auf unsere Saison sein, in der wir als sechster der ganzen Nation abschliessen konnten.
Wenn ich mir das Studieren vorstelle, denke ich an einen grossen Vorlesesaal mit mehreren Hundert Studenten, indem du selbstdiszipliniert Notizen machen musst von dem was der Professor erzählt. An meiner Universität war es jedoch anders. Wir hatten kleinere Klassen mit ungefähr 30 Leuten wie man es aus der Schule respektive aus dem Gymnasium kennt. Durch dies war die Bindung zu den Lehrern viel persönlicher und die Hilfsbereitschaft bei Unklarheiten meistens sehr gross.
Wingate ist 15 Minuten entfernt von Monroe, wo sich einige Shops, eine Mall und ein Kino befinden und etwa 40 Minuten von Charlotte (eine der grössten Städte in NC). Wir gingen vielleicht einmal im Monat nach Charlotte um in einer Bar etwas zu trinken oder in einem schicken Restaurant was zu essen und einmal die Woche nach Monroe um kleiner Einkäufe zu tätigen. Aber im Grossen und Ganzen bot der Campus alles an was das Herz begehrt. Der Campus hat eine Cafeteria, mehrere andere Restaurants darunter Pizza Hut, Starbucks, ein eigenes Gym, ein Schwimmbecken, Tennisfelder etc., die eigentlich von allen Studenten genutzt werden können.
Ich hoffe ich konnte euch durch meine Erfahrungen aufzeigen wie viel Spass das Leben als ein Student-Athlet haben kann. Ich möchte mich zuletzt noch bei der Agentur Sport-Scholarships für eine einwandfreie Zusammenarbeit und die Erfüllung meines Traumes bedanken. Ich empfehle dies jedem bzw. jeder der die Chance hat.